HOME SCHOOLING – Wege zum digitalen Lernen und Lehren

von Michael Wenzel  //  Im Jahr 2020 erfuhr die Digitalität an unseren Schulen einen Schub, den wir uns nicht vorstellen konnten. Durch die Corona-Krise wurden die Lernenden und Lehrenden inkl. der Eltern plötzlich vor neue Herausforderungen gestellt. Die Begriffe “Homeschooling”, “Fernunterricht” und “Distanzlernen” haben sich etabliert. Die Umsetzung ist aber auch nach vielen Wochen der Schulschließungen nicht einfach.

Nach einer Studie der Universität Paderborn von Birgit Eickelmann und Kerstin Drossel haben 66 % der Schulen in Deutschland kein Gesamtkonzept, das die (Bildungs-)Versorgung der Schülerinnen und Schüler für die Zeit der Covid-19 Pandemie sicherstellt.

Allerdings sind die Aufgaben klar: Die Unterrichtsmaterialien müssen ortsunabhängig und digital verfügbar sein. Für die Kommunikation zwischen Lehrkräften und Schülern sind gute Audio- und Video-Chatsysteme wichtig. Dafür sind solide Internetzugänge und die aktuellen Endgeräte erforderlich. Außerdem fordert das “Distanzlernen” ein neues und bislang nicht oft praktiziertes methodisches und didaktisches Verfahren und viel Disziplin aller Beteiligten.

Die jetzige Situation zeigt viele Lücken im Bereich der Infrastruktur, der Ausstattung mit Endgeräten, und der Kompetenz der Lehrkräfte. Auch die Wahl der Portale entscheidet über den Lernerfolg oder Misserfolg. Wer kann sich in diesem riesigen Angebot von Audio/Videochatsystemen und Lern- und Lehrportalen noch orientieren? Die Ausstattungsplanung mit mobilen Geräten (für Lehrende und Lernende), professionellen Lernportalen und geeigneten digitalen Unterrichtsmaterialien steht jetzt im Vordergrund. Fortbildungen für Lehrkräfte, evtl. auch für die elterlichen Lernbegleiter, müssen entwickelt werden. Alle Bildungsbeteiligten üben sich gerade im Digital-Learning, und die kritische Haltung zu diesen Medien (auch in der Grundschule) nimmt weiter ab. Die Vorteile begeistern, die Lücken und Schwächen der Systeme werden reflektiert benannt.

An dieser Stelle sind alle Bildungspartner angesprochen. Die Schulträger und die Schulen haben die gemeinsame Aufgabe, einen reflektierten Blick auf mögliche Lösungen zu lenken. Es gibt zahlreiche Lösungen auf dem Markt, die in ihrer Funktionalität, Bedienbarkeit, Akzeptanz und Kosten von den Entscheidungsträgern einzuordnen sind. Hier die Orientierung zu behalten, ist neben den vielen anderen Aufgaben nicht immer einfach.

Foto: Victoria Borodinova