Smart Schools

Meinung von Ulrike Lexis //

Ein mehr oder weniger neuer Begriff spukt durch das Land. Die bitkom hat den Begriff geprägt und versteht darunter den Dreiklang von digitaler Infrastruktur, medienkonzeptionell durchdachter, pädagogischer Inhalte und Lehrerfortbildung. Der Begriff ist – für mich – allerdings noch hohl wie alles, was man mit „smart“-vorneweg betitelt. Damit meine ich, dass der Begriff nicht gefüllt ist und außerdem an den echten Herausforderungen von Bildungsbauten vorbei geht. 

Im Grunde braucht eine Schule für Ihre Arbeit keine andere Infrastruktur als ein Bürohaus oder eine Verwaltung, nämlich eine leistungsfähige digitale Infrastruktur, eine darauf abgestimmte Ausstattung und Räume, die Bildschirmarbeit zumindest nicht erschweren. 

Täglich begehen wir Schulen und Kitas, die den Anforderungen an ein modernes, lernförderndes Ambiente nicht ansatzweise genügen. Täglich sehen wir in Hausmeisterwohnungen, Dachgeschossen oder Kellerräumen untergebrachte Betreuungs- und OGS-Räume. Wir sehen vollgestellte Flure, verbarrikadierte Fluchtwege, kaputte Fenster, die sich nicht öffnen lassen (von wegen Lüften in Coronazeiten). Wir erleben Schulen mit Glasfronten im Sommer mit bis zu 40 Grad Innentemperatur, andererseits im Winter Klassenräume, die sich kaum noch heizen lassen. Wir kennen die unhygienischen Zustände in Schul-WCs, erkaltetes Mittagessen im Mehrschichtbetrieb und, und, und. 

Jetzt wird zumindest an der Digitalisierung der Schulen gearbeitet und das ist auch gut so, denn COVID19 wird nicht das letzte Virus sein, das uns heimsucht. 

Aber brauchen wir deshalb smart schools? Nein, wir brauchen moderne, helle und kindgerechte Gebäude, wir brauchen Modularstrukturen, flexible Ausstattung und leistungsfähige Netze. Wir brauchen gesunden Menschenverstand bei der Auswahl robuster Baumaterialien, kenntnisreiche Akustiker, die lange Tage aushaltbar machen können und barrierearme Strukturen. Last but not least brauchen wir grünere Pausenhöfe und Mitgestaltungsmöglichkeiten der Kinder bei der Auswahl ihrer Außenanlagen. 

Das brauchen wir, wer das smart school nennen will, gerne! 

Foto: mac231 auf pixabay